Rebranding, Launch, Awareness, Engagement und Community – Gängige Anglizismen
Stell dir vor, du wachst morgens auf, öffnest dein Handy und liest: „New Drop: Sale – only today!“
Moment mal … New Drop? Sale? Wo ist das gute alte „Sonderangebot“ hin?
Tja, willkommen in der wunderbaren Welt der Anglizismen. Die sind längst nicht mehr nur hippe Fremdwörter, sondern fester Bestandteil unserer täglichen Kommunikation – besonders im Marketing.
Vom Dampfschiff zu Instagram
Anglizismen sind kein TikTok-Trend. Schon vor über 100 Jahren kamen englische Begriffe durch Handel und Kultur nach Deutschland. Hollywood hat dann seinen Teil beigetragen – und plötzlich sagten wir „Star“ statt „Berühmtheit“ und „Okay“ statt „in Ordnung“.
Mit dem Aufstieg der Popkultur und später des Internets wurde Englisch zum Dauer-Gast in unserer Sprache. Wer global kommunizieren will, spricht eben Marketing-English.
Warum Werbung Englisch liebt
Englische Wörter haben in der Werbung einen ganz besonderen Reiz.
„Sale“ klingt aufregender als „Sonderverkauf“, „Limited Edition“ exklusiver als „limitierte Auflage“ und „Super Fresh“ macht einfach mehr Lust auf einen Smoothie als „superfrisch“.
Englisch ist kürzer, knackiger, moderner – und verleiht Produkten einen internationalen Touch. Marken wirken dadurch automatisch trendiger und weltoffener.
Wenn Deutsch und Englisch ein Paar werden
Besonders charmant (oder schräg) wird’s, wenn deutsche Grammatik und englische Begriffe zusammenziehen. Dann entstehen Sätze wie:
- „Ich hab das mal kurz gecheckt.“
- „Wir müssen das unbedingt rebranden.“
- „Lass uns ein Meeting schedulen.“
Es wirkt ein bisschen so, als hätte Duden Tinder installiert – und es funktioniert erstaunlich gut.
Natürlich übertreiben wir Deutschen das Ganze manchmal auch: Aus „Coffee to go“ wird ein Lifestyle, ein „Workshop“ klingt spannender als ein Kurs, und ein „Event“ ist gleich das gesellschaftliche Highlight des Jahres. Buzzword-Bingo inklusive.
Globalisierung trifft Grammatik
Der Siegeszug der Anglizismen hat gute Gründe: Englisch ist Weltsprache, das Internet ist größtenteils englisch, und Marken kommunizieren global. Sprache ist ein Werkzeug – und Englisch im Marketing ist schlicht das Multitool.
Kein Grund zur Panik – Sprache lebt!
Anglizismen bedeuten nicht das Ende der deutschen Sprache, sondern sind ein Teil ihrer Entwicklung. Früher haben wir französische Begriffe wie „Boulevard“ übernommen, heute eben englische.
Sprache verändert sich – und das ist gut so. Entscheidend ist, wie wir sie einsetzen. Ein gut platzierter Anglizismus kann eine Marke frisch und modern wirken lassen. Ein Overload dagegen lässt jeden Text wie ein Workshop-Handout aus dem Jahr 2010 klingen.
Fazit: It’s not a Bug, it’s a Feature
Anglizismen sind gekommen, um zu bleiben. Sie machen Sprache dynamisch, international und manchmal herrlich absurd. Wenn wir sie bewusst einsetzen, verleihen sie Kampagnen den gewissen Wow-Effekt.
👉 Also: Keep it classy – not cringy.
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